John Beltran ist eine Besonderheit. Beeinflusst vom Romantizismus eines Derrick May debütierte er unter dem Alias Placpop Angels mit „Aquatic“ auf Retroactive, dem ersten Label des jungen Carl Craig. Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, als aufstrebender Produzent aus Michigan die zweite Detroit-Techno-Welle zu reiten. Aber es kam anders. Bevor Beltran sich einer zweifelhaften Karriere als Latin-(House)-Produzent wpopmete, schrieb und produzierte er einige der schönsten Ambient-Stücke der Post-Techno-Ära mit Hang zum Walgesang. Vor allem <i>Earth & Nightfall</i> für R&S und <i>Ten Days Of Blue</i> auf Peacefrog markieren als delikate Alben Höhepunkte seines Schaffens. Delsin präsentiert nun <i>Ambient Selections</i> aus sechzehn Jahren John Beltran. Das Amsterdamer Label stellte dem Produzenten selbst die Auswahl frei, und laut Beltran enthalte das Ergebnis neben zwei neuen Stücken (die nicht aus dem Rahmen fallen) seine besten und langlebigsten Arbeiten. Wahrhaftig: Die Musik von John Beltran lässt nicht selten Klöße in Hälsen entstehen. Fragil und anmutig, stets fein an der Grenze zum New-Age-Kitsch und Trance-Trödel tippelnd, sprudelt aus den Werken des Ästheten Magie. Das wunderschöne „Gutaris Breeze“ und sein meist lizenziertes Stück, das Tangerine-Dream-würdige „Collage Of Dreams“, stehen exemplarisch dafür. Musik aus Glas.
Ambient Selections 1995-2011
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