„Du kannst die Leute aus Detroit nehmen, aber nicht Detroit aus den Leuten.“ Matt Chicoine alias Recloose konterte gelassen auf die Mutmaßung, sein Umzug nach Neuseeland könne seinen Sound verwässern. Acht Jahre ist das her, und Recloose galt als Wunderkind der dritten Detroiter Produzentengeneration. Mit Cardiology hatte er damals seinen ersten Longplayer im Gepäck. Ein außergewöhnliches Album: undogmatisch, vielschichtig und mit etlichen Querverweisen auf fünfzig Jahre Detroiter Musikgeschichte. Heute gilt Cardiology als Abschluss seiner frühen Produzentenphase. Für viele verkörpert sie die beste Periode seines bisherigen Outputs. Mit Early Works veröffentlicht Recloose nun eine Retrospektive dieser Zeit auf Rush Hour. 14 Tracks, ausgewählt teils aus unveröffentlichten Material, teils von seinen frühen Planet-E-Platten, zeigen noch einmal die Raffinesse und Komplexität von Reclooses Trackprogrammierung. Scheinbar spielerisch fügt er Soul und House, Dub und Disco zu einer unvergleichlichen Funkmaschine zusammen. Klassiker wie „Can’t Take It“ oder „MYM 230 (RIP)“ sind beste Beispiele. Ob Recloose jemals wieder diese ambivalente Mischung in seinen künftigen Produktionen erreicht, bleibt abzuwarten.