19 Jahre alt, in England Philosophie studiert und mit 14 Klavierschule und Jazzschlagzeug-Kurse abgeschlossen – das hat fast schon Wunderkind-Dimensionen. Ebenso verwunderlich ist auch das erste Album, das Filip Dragovic unter dem Namen Molecular Structures veröffentlicht. Vielleicht sollte man dafür den lange nicht mehr verwendeten Genrebegriff „TripHop“ zu einem neuen
Recht verhelfen, denn trippig ist diese Platte allemal. Sie changiert einerseits zwischen geradezu filmmusikalischen Epen mit weiten Synthieflächen, sanft pluckernden Rhythmen und Schmelzkäse-Melodien, sodass der „Autumn Day“ dem Kitsch sehr nahe kommt. Andererseits schlägt dann ein Drum’n’Bass-Kracher wie „Seeing Sounds“ ein, der mit flachem Singsang („You need to feel the bass, you need to see the sounds“) etwas übers Ziel hinausschießt. „Ziel“ heißt wohl in diesem Fall: ein maximal heterogenes Album zu produzieren. Das ist gelungen. Vor allem rein instrumentale Stücke wie „Deeperdation“ oder „Kersnost“ markieren die starken Stellen dieser Platte, und die Ausflüge in harten Breakcore und tiefen, weiten Dubstep lassen ganz klar britischen Einfluss durchhören. In der Gesamtschau ist hier aber manches definitiv zu viel des Guten. TripHop eben.
Memories Long Lost
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