Arthur Russell war eine der Wiederentdeckungen des letzten Jahres. Die von Soul Jazz („The World Of Arthur Russell“) und Audika („Calling Out Of Concontent:encoded“) veröffentlichten Compilations erhielten mehr mediale Aufmerksamkeit, als dem Musiker zu Lebzeiten zuteil wurde. Russell hatte eine Ausbildung in klassischer indischer Musik und arbeitete einerseits mit Künstlern wie Allen Ginsberg und Philip Glass zusammen und produzierte andererseits als Loose Joint und Dinosaur L Proto-Garage-House-Hits, die er unter anderem auf dem von ihm mitgegründeten Sleeping-Bag-Label veröffentlichte. Nun folgt mit „World Of Echo“ eine ursprünglich erstmals 1986 erschienene Platte, von der sich Russell erhoffte, dass sie „rohes Ausgangsmaterial verflüssigt und Konzertmusik und populären Song hin und her schwimmen lässt“. Das Soloalbum, auf dem nur Cello, Gesang, Hand-Percussions und Echoeffekte zum Einsatz kommen, verbindet in seiner Mischung aus Minimalismus, Folk und Spoken Word die bepopen Pole von Arthur Russells Musik. Mitunter wirken die 18 Stücke wie dekonstruierte Rohfassungen seiner Dance-Singles, was im Fall von „Let’s Go Swimming“ auch tatsächlich zutrifft. In einer Zeit, in der einen selbst bei guter neuer Musik immer häufiger ein Déjà-vu-Gefühl beschleicht, verblüfft die Einzigartigkeit von Russells Musik auch noch 20 Jahre nach ihrer Entstehung. Seine Stücke verströmen eine Intimität und Magie, die der Hörer nicht mehr missen möchte.