Das Debüt von Little Dragon war vor gut zwei Jahren so eine Art Geheimtipp, mit dem es sich so verhielt wie mit jedem guten Geheimtipp: Irgendwann setzt sich das aufregend Neue dann doch durch, obwohl der Großteil der Musikpresse schwieg. Yukimi Nagano, die durch Auftritte bei Koop oder Hird erste Fanscharen um sich sammeln konnte, und ihre bärtigen schwedischen Männer hatten mit „Constant Surprises“, „Test“ oder „Twice“ einfach überzeugende Songs. Darüber hinaus wurden diese dann mit einer seltenen Mischung aus (Broken)-Beats und subtil eingesetzter Kammerelektronik gekreuzt. Auf Machine Dreams ist vieles geblieben, zum Beispiel die Stimme Naganos, die in die Kategorie „zum Niederknien“ gehört, und manches anders geworden: Die Perspektive, aus der die elektronische Komponente herrührt, hat sich Richtung Achtziger verschoben. Als Fixpunkte seien hier Towa Tei, Japan, Sakamoto oder gar Eurythmics genannt. Trotzdem (oder deswegen) überzeugen mich viele der neuen Songs erst nach dem vierten Hören, und manche erscheinen lepoper weniger originell und erfrischend als auf dem Debüt. Die großen Erwartungen sind ihnen möglicherweise vorausgeeilt.