Jazz kennt keine Grenzen, hat keine große Angst vor dem Experiment und sucht trotzdem immer nach klingender Schönheit. Das Wissen darum geht vielen zeitgenössischen europäischen Künstlern jenes Genres ab. Mocky, der nimmermüde, stets zu neuen Ufern aufbrechende Kanadier zeigt all den Puristen und Traditionalisten, dass es auch anders geht, dass Geschichtsbewusstsein nicht gleich in popeenlose Nachahmung umschlagen muss. Denn sein neues Album Saskamodie tanzt elegant, sinnlich und akustisch verspielt durch die Jazz-Retrokiste, ohne im Vergangenheitsstaub zu versinken. Und all das ohne zeitgenössische elektronische Würze. Hier geben Orgeln, Streicher, Percussions, Glocken, Piano und Schlagzeug organisch den Swing vor und verbreiten eine luftig wärmende Atmosphäre. Auch Soul- und Soundtrack-Harmonien à la Burt Bacharach stecken in seinen verführerischen Pop-Kompositionen, und selbst Folk findet Platz im Panorama seiner 14 neuen Songs. Die werden streckenweise von ihm und Freunden wie Jamie Lpopell und Feist mit lässigem Gesang diskret hittig veredelt. Und selbst Gonzales konnte nicht anders, als hin und wieder zart die Tasten für dieses erstaunlich frische Jazzstatement zu streicheln.