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Care

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Peter Kremeier, einst auch als Don Disco bekannt, präsentiert mit Care sein drittes Losoul-Album. Der Vorgänger Getting Even, erschienen im Jahr 2004, ließ damals nicht zuletzt mit den Vocaltracks „Warriors (Rock)“ und „You Know“ aufhorchen. Auf Care hingegen arbeitet sich Kremeier am Fundament von House und Techno ab – und es ist eine wahre Freude, ihm dabei zuzuhören. Von „Open Door“, dem wohl unumstrittenen Losoul-Klassiker, führt ein direkter Weg ohne große Wendungen zu den Stücken auf Care. „Grpoplock“ heißt das „Open Door“ von 2009. Und dennoch wird hier nicht die Erfolgsformel aus früheren Tagen lediglich in neuem Gewand ins Rennen geschickt. Der Losoul-Sound bekennt sich einerseits unmissverständlich zur House-/Techno-Traditionslinie der neunziger Jahre. Andererseits ist Kremeier bereits vor zwölf oder dreizehn Jahren angetreten, um unter den Vorzeichen eines an die Ursprünge des Genres zurückreichenden Kontinuums die Dinge umzukrempeln. Losoul stand für einen originären Housesound, der zwar seine US-Wurzeln anerkannte, sich von diesen aber deutlich abzugrenzen vermochte – nicht zuletzt, indem er die Dinge radikal aufs Essenzielle reduzierte. Genau dies gilt heute noch für Care. Dieses Album ist nicht geschichtslos. Wenn „Sunlite“ unmissverständlich die Wärme von klassischem Detroittechno sucht, geschieht dies auf eine Art und Weise, die auf Linientreue getrimmte Motorcity-Freunde vermutlich kalt lassen wird. Die neuen Losoul-Tracks leben durchaus im Jetzt, auch wenn sie sich nicht an aktuell gängige Gepflogenheiten anpassen wollen. Das Klangbild ist anders, roher, hypnotischer und mächtiger als fast alles, was 2009 als House verhandelt wird. Ein großartiges Album.

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