Irgendwie sind sie das ja alle, aber Boris Bunnik ist im Besonderen ein Jünger Detroits. Dem Niederländer geht es dabei weder um Verehrung noch ums Wiederkäuen. Seit seinem Debütalbum bringt sein Alias Conforce eine Melange hervor, die Detroit mit Chicago mit dem Spirit von Basic Channel und ihrer Nachfolger in einen ästhetischen Topf wirft. Oder anders: Für einen Podcast-Mix führt er Monolake, Murphy Jax und Mike Dehnert zusammen. Got it? Auf seiner dritten LP Kinetic Image kehrt er dem Floor vielleicht nicht den Rücken zu, verpasst aber seiner Passion für deepe, atmosphärische Soundscapes ein Ambient-Gewand. Wenn man so will, ist es bis dato Bunniks vergangenheitslosestes Werk. Das 4/4-Diktat ist aufgeweicht, der Dub nur noch in den hintersten Ecken präsent. Wir tauchen mit Kinetic Image unter Wasser, denn dort wirbelt sich gerade ein verstohlener Sog zusammen, der trotz Downtempo-Pathos mitzureißen weiß („Underwater Settlers“). Echos, Reverbs und Spriral-Sounds verfeinern die melodischen Miniaturen, die sich sowohl industriellem Staub („Semantic Field“) als auch Acid-Einsprengsel nicht versperren („Abundance Of Selves“). Passend zum Albumtitel sind die zehn Stücke dauerhaft in Bewegung, so dass das Ambient-Schild hier und dort von einer stoischen Flut fortgerissen wird. Conforce kennt das Geheimnis der verlorenen Stadt. Diese Musik hören sie in Atlantis.
Stream: Conforce – Kinetic Image (Album Preview)