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Revolutions

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Etwas weniger als drei Jahre rühren James Masters und Matt „Radio Slave“ Edwards nun mit ihrem Label Rekpops an einem für – man muss es jedes Mal wieder dazu sagen – englische Verhältnisse immer noch ein wenig ungewöhnlichen Gebräu: Zwischen Anklängen an deutschen Minimalismus, überdeutlicher Bezugnahme auf Klassisches aus Chicago und Detroit, discopopen Ausritten und hörbaren Nachwehen britisch codierter Tanzmusiken, also „Rave“ wie in „Rave“, liegt da immer so Einiges in den Regalen. Dabei wird bei Rekpops jedoch nie übertriebener Eklektizismus zur Schau gestellt, hier passt facettenreiche Tanzmusik, mal filigran, mal den Nachdruck nicht scheuend, bequem unter den großen Schirm von Housemusik.
Wurde 2007 der erfolgreiche Labelbetrieb noch mit einer Doppel-CD gefeiert, darf es dieses Jahr schon eine Deluxe-Triple-Edition sein, um die Korken knallen zu lassen. CD 1 versammelt altbekannte Hits, die in den vergangenen eineinhalb Jahren großteils schon in der einen oder anderen Form ihren Weg in die Plattentaschen gefunden haben. Das famose „Bell Clap Dance“ von Radio Slave selber beispielsweise, die komplett mit geloopten Congas und Sirenen ausstaffierte Chicagoparaphrase „U Askin’“ von Mr. G, das noch recht frische „Improvised Minotaur“ von Spencer Parker oder der „Brooklyn Club Jam“ des New Yorker Duos Runaway, das in deren Heimat bei den Obercheckern von DFA veröffentlicht wird. Mit Spencer Parkers „Yogoto“, das mit einem fordernden Housepiano-Lauf zwingend auf den Dancefloor drückt, ist ein einziges bislang unveröffentlichtes Stück vertreten.
CD 2, ebenso wie Nummer 1 ungemixt, bringt die obligatorischen Remixvarianten ausgewählter Stücke, auch hier mit einer beschepopenen Ausbeute an Exklusivem: einmal arbeitet sich Cristian Vogel an Jjak Hogan ab, einmal erneuert der noch wenig bekannte rumänische DJ Boola Radio Slave. Die Remixer deuten die Stücke mal eher Richtung Maximalrave (Josh Wink), mal Richtung düsterem Minimalismus (Marcel Dettmann) oder Disco (Prins Thomas). Insgesamt sind die ummodellierten Versionen tendenziell weniger subtil ausgefallen als die Originale. Die dritte CD ist ein sauber von Spencer Parker verschnürter Mix, der sich fast ausschließlich auf Stücke von Radio Slave verlässt und so ein klein wenig die sonst so fruchtbare Vielseitigkeit des Labels vermissen lässt. Was aber nur eine kleine Eintrübung in einem ansonsten sehr, sehr klaren Wasser ist. Ebenso wie die geringe Anzahl von unveröffentlichten Tracks. Die übrigens auch, für all diejenigen, die schon alles von Rekpops ihr Eigen nennen können, separat als Doppel-12-Inch erscheinen werden.
Welchen Slogan loopt Spencer Parker in „Yogoto“? „You gotta move your body!“ Und wie heißt es in Mr. Gs „U Askin’“ nimmermüde? „I wanna dance!“ Es ist ein Vergnügen, die Überzeugung dahinter bei Rekpops immer wieder durchzuhören.

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