Kaum ein Act erfasste die Stimmung in der westdeutschen Technoszene der Neunziger so wie Der Dritte Raum. Am Anfang verarbeitete Andreas Krüger, der live von Ralf Uhrlandt unterstützt wird, Acid Techno, Goa Trance und den progressiven, experimentellen Sound britischer Acts wie Orbital oder The Orb. Seine größten Hits hatte Krüger in den späten Neunzigern mit „Polarstern“ und „Hale Bopp“. Danach sprang er zwischen experimentelleren und funktionaleren Momenten hin und her. Zum Signature Sound von Der Dritte Raum gehören kurze Snaredrums, die den Grooves eine fliehende, jagende Energie geben. Ebenso wichtig ist ihr offener, luftiger Klangraum, der von einem hippiesken, verspielten Klanggetümmel bevölkert wird. Sein achtes Album Morgenland klingt beherzt und ausgeschlafen und passt zum aktuellen Tech-House. Anders als die meisten Clubtracks derzeit werden ihre Stücke nicht von den Grooves getragen, sondern von Melodien. Die lassen Krüger keine Ruhe. Dabei zelebriert er eine ständige Offenheit und unersättliche Neugierde, die man bei Clubmusik momentan häufig vermisst.
Video: Der Dritte Raum – Doppeldecker