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Double Night Time

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Die Macht der Nacht: ähnlich wie Freund und Environ-Labelkollege Kelley Polar hat sich die Metro-Area-Hälfte Morgan Geist mit seinem zweiten Soloalbum – sein erstes, The Driving Memoirs, ist bereits vor mehr als zehn Jahren erschienen – vorübergehend einen, zwei, drei Schritte vom Dancefloor entfernt und ein dezent pulsierendes Stück elektronischer Popmusik allererster Güte aufgenommen, das eher das melancholische Runterkommen nach einer langen Nacht denn den Höhepunkt von zuckendem Fleisch reflektiert. Unterstützung bekommt er dabei von Jeremy Greenspan, dem Sänger von allseits beliebten Brüdern im Geiste, den Junior Boys. Greenspans Gesang lädt rund die Hälfte der Stücke mit der ihm eigenen, stets optimistisch schimmernden Schwermut auf. So pendelt Double Night Time wohlig zwischen den Strukturen Track und Song und ähnelt dabei stimmungstechnisch der Aura von So This Is Goodbye, dem jüngsten Album der Junior Boys. In glasklaren, minimalistischen Arrangements entwickelt Morgan Geist eine Atmosphäre von romantischer Tristesse – ein paar Stringsounds hier, etwas Jazzgebläse da, unaufdringliche Beats ohne Ausrutscher. Für die trüben Stunden, in denen man wei?, dass es morgen trotzdem weitergeht, und für all die Szenen in französischen Teenager-Filmen, in denen erste Engtanz-Versuche aufs Parkett gestellt werden. Hinsichtlich Subtilität in der düsteren Slow-Motion-Disco könnte dann sogar der Produzent Johnny Jewel von den wunderbaren Chromatics und Glass Candy noch so einiges von dieser Platte lernen. Freunde des Listenwesens dürfen sich Double Night Time schon vorsorglich als ein Album des Jahres notieren.

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