Arthur Russell ist ein Paradebeispiel für die Soul Jazz Records Maxime, dass man alte Musik genauso wahrnehmen kann wie neue, ja, dass sie im heutigen Koncontent:encoded sogar mehr Sinn macht, als zur Zeit ihrer Entstehung. Bis vor wenigen Jahren dürften die Wenigsten von Arthur Russell gehört haben, vielleicht kannte man das ein oder andere Disco-Stück, das er als Dinosaur oder Loose Joints 1979/80, veröffentlicht hatte. Erst eine Welle von Wiederveröffentlichungen auf Rough Trade und Soul Jazz stellt einem größeren Publikum die Musik Russells seit zwei Jahren vor. Auf „First Thought Best Thought“ erscheinen nun auf zwei CDs Instrumentalarbeiten, die vor 20 bis 30 Jahren entstanden. Zu hören ist hier nicht der Dance Produzent Russell, sondern die andere, umfangreichere Facette seines Schaffens, als Komponist experimenteller, klassischer Musik. Aufgeführt wurden die Stücke in unterschiedlichen Formationen: Mit Fender Rhodes Pianos, analogen Synthesizern, Russells elektrischen Cello und sogar einem Schleppdampfer, mit Orchester, sowie einer neunköpfigen Band. Bei allen Parallelen, die diese Stücke mit denen zeitgenössischer und minimaler Komponisten wie La Monte Young, Tony Conrad, Moondog oder Philip Glass aufweisen, durchzieht die Musik Arthur Russells immer eine Intimität, Freude und Wärme, wie man sie selten findet. Wunderbare, zeitlose Musik, in denen man gerne versinkt, die man aber genauso auch als reinen Ambient wahrnehmen kann.
First Thought Best Thought
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