Patriachale und männerdominierte Strukturen sind auch in der vermeintlich so offenen Musikszene absoluter Standard. Wer schon mal erlebt hat wie der Hobby-DJ-Checker im Plattenladen versucht einer Frau – denn auch der Dümmste weiß: Frauen und Technik (Schenkelklopfer) – die Funktionsweise eines Plattenspielers zu erklären, kann sich das Kotzen kaum verkneifen. Nur zu sinnig, dass mit dem 1998 von Electric Indigo gegründeten female:pressure ein Netzwerk existiert, dass die männliche Hegemonie mit der Sichtbarmachung weiblichen Schaffens zu brechen versucht, ohne dem Musikalischen „weibliche“ Eigenschaften und Eigenheiten zuschreiben zu wollen. Die erste, frei in Plattenläden verteilte CD richtet ihren Blick auf die Wiener Szene und bietet Platz für annähernd jegliche Art zeitgenössischer, elektronischer Musik: Gebrochene Wiener Tradition, aber auch an Alva Noto erinnernde Klang- und Tonbilder wie eine sphärisch surrende Endlosfläche von Chra. Die Tanzfläche bedient u.a. ein klickernder Minimal-Track von Tibcurl, der sich zum Glück nicht in reduntantem Geplingel verliert. Electric Indigo steuert mit Barca Baxant einen Stomper bei, der nach und nach im dreckigen Rave-Nebel seine Erfüllung findet.
Tipp: Ravissa “Track 3“, Electric Indigo feat. Barca Braxant „Dirty Floor” (o:s edit), June feat. Suetoyou “No Angel”
Female:Pressure presents: Open:Sounds Vienna
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