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Poker Flat Volume 1-4

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Eigentlich erübrigt dieseVeröffentlichung jeglicher Besprechung. Insofern wären die ersten drei Zeilen als Hinweis darauf schon völlig ausreichend gewesen: Ja, es gibt diesen Luxusgegenstand, der auf sechs CDs die bisher erschienen Labelcompilations inklusive der jeweiligen DJ-Mixes von John Tejada, Martin Landsky und Jeff Samuel in einer limitierten Box-Edition zusammenfasst. Das Label selbst ist für jede einzelne von ihnen hier bereits angemessen bejubelt worden, die meisten der Maxis sind an dieser Stelle vollkommen zu Recht abgefeiert worden. Man könnte es mit der eindeutigen Sprache der Statistik bewenden lassen: Durch über 70 Releases in sechs Jahren hat sich Steve Bugs Label eine Spitzenposition auf elektronischen Dancefloos erarbeitet und neben Kompakt, Gigolo, Playhouse, Perlon und dem Traum-Imperium als eines der führenden deutschen Labels etablieren können. Man würde aber unterschlagen, dass Poker Flat mehr als jedes der genannten Imprints für den Sound prägend war, der momentan diese Dancefloors im Griff hat. Das stimmt im Guten wie im Schlechten: Schon Jahre vor Get Physical stand Poker Flat für einen reformistischen Ansatz, der House zwar aus einem an Minimaltechno geschulten Verständnis modifiziert, aber eben innerhalb der Genre-Grenzen an je aktuelle Gegebenheiten anpasst. Im besten Fall produziert diese Philosophie Klassiker wie Bugs „Loverboy“ oder Jackmates „The Jacker“ und Spektakuläres wie Jussi-Pekkas „Dancing Queen“, die ADJD-Maxis oder Joakims „Big Onion“-Mix, in jüngerer Zeit etwa den Luciano-Remix für Argy oder Chardronnets brillante Arbeiten, im schlimmsten immer noch verlässliches Material, das als number in between nach wie vor für den Flow in jedem Minimalhouse-DJ-Set unentbehrlich ist. In dieser Kompaktheit wird nur noch einmal besonders eindringlich klar, was da in Berlin für ein enormer Fundus an popeen entstanden ist, so kondensiert staunt man gerade auch auf den Mixen über die Homogenität der Soundentwürfe. Daher bietet „Poker Flat Volume 1-4“ auf über 80 Tracks nichts Neues an, dafür ist eigentlich alles drauf, was man sich nur wünschen kann: Das wäre das popeale Weihnachtsgeschenk für CD-Jockeys gewesen.
Tipp : Martin Landsky „FM Safari” (Patrick Chardronnet’s Silent Snake Mix), Steve Bug „Loverboy” (Re-bugged by Steve Bug), John Tejada „Sweat (On The Walls)”

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