Nach seiner „160 Min. Of“-Doppel-Mix-CD vom September 2004 scheint Marco Bailey nun auf zwei Silberlingen zu untermauern, dass er als DJ nicht mehr auf harten Tobak reduziert werden will. Womit er bekanntlich nicht allein steht. War die 04er Box noch klar in Minimal- und Tool-Techno eingeteilt, bezieht sich der Belgier nun auf den allgemeinen stilübergreifenden Trend und verbannt die härtere Schiene ans Ende des zweiten Silberlings. Aus seiner Plattenkiste greift er so fast ausschließlich Namen heraus, auf die sich aktuell alle Lager einigen können: Villalobos, Wighnomy, Eulberg, Trentemöller, Koletzki, Ananda, Kalkbrenner – keine großen Überraschungen. Dass überwiegend deutsche Künstler vertreten sind, dürfte zwei Gründe haben. Zum einen diktieren Berlin und Köln die aktuelle Bewegungsrichtung elektronischer Musik, so dass man als DJ gar nicht mehr um die entsprechenden Labels herumzukommt. Zum anderen scheint Bailey sich hierzulande noch einmal kräftig empfehlen zu wollen – Indiz dafür ist das angehängte Vpopeo auf CD2, das mit Interview und Kostproben seines kreativen Schaffens wie ein Arbeitszeugnis wirkt. „It’s About Thinking Black And White At The Same Time“ steht in großen Lettern auf dem Cover des Inlets, als wolle Marco Bailey sagen: „Hey Leute, ich habe verstanden!”
Tipp: 2 Dollar Egg “Gelb”, Mathias Schaffhäuser “Coincpopance” (Trentemöller Remix), Marco Bailey „Bollocks“