justice-at-spotify (Foto: umaw)

Die Union of Musicians and Allied Workers (UMAW) hat eine Kampagne mit dem Titel „Justice at Spotify” gestartet. Ziel ist es, eine für Musiker*innen gerechtere finanzielle Regelung mit dem größten Musik-Streaminganbieter der Welt zu erreichen.

Die Kampagne hat eine Liste von Forderungen erstellt. Dazu gehört eine Vergütung für von einem Cent pro Stream. Derzeit liegt das Honorar für Musiker*innen pro Stream bei etwa 0,0038 Cent. Zu diesem Zweck formuliert die „Justice at Spotify”-Kampagne drei Hauptziele: „Pay Us”, „Be Transparent” und „Stop Fighting Artists”. Die Gewerkschaft drängt auch auf mehr Transparenz in dem Unternehmen. Dazu gehört die Veröffentlichung aller Verträge, eine erhöhte Einkommenstransparenz und Offenlegung bestehender Payola-Systeme. Payola bedeutet, sich als Künstler*in oder Label auf Playlisten einzukaufen, um von deren enormen Reichweiten zu profitieren. Außerdem fordert die Gewerkschaft Spotify auf, alle Rechtsstreitigkeiten mit Songwriter*innen über niedrigere Lizenzgebühren einzustellen. 

Spotify wird seit langem wegen seiner niedrigen Auszahlungsraten kritisiert. Einem kürzlich erschienenen Bericht zufolge verdient ein mittelgroßes Indie-Label 0,00348 Dollar pro Stream. Thom Yorke etwa nannte Spotify „den letzten verzweifelten Furz einer sterbenden Leiche”. Spotify-CEO Daniel Ek verteidigt sein Geschäftsmodell. In einem Interview griff Ek kürzlich die Künstler*innen an und sagte: „Man kann nicht alle drei bis vier Jahre Musik aufnehmen und denken, dass das ausreicht.”

Bis heute haben mehr als 10.000 Musiker*innen, Produzent*innen, Veranstalter*innen und Kollektive, darunter Volvox, DJ LAG, Discwoman, Tomu DJ, Moor Mother, The Carry Nation und INVT, die Petition unterzeichnet.

Da das gesamte Livemusik-Ökosystem aufgrund der Coronavirus-Pandemie in Gefahr ist, sind Musiker*innen mehr denn je auf Streaming-Einnahmen angewiesen. „Wir fordern Spotify auf, höhere Lizenzgebühren zu zahlen, ihre Praktiken transparent zu machen und den Kampf gegen die Künstler*innen einzustellen”, erklärt die Union of Musicians and Allied Workers.

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