Matrixxman aus San Francisco wurde 2013 schlagartig mit einem insistierenden, lebendigen Chicago House-Sound bekannt. Bei Tracks wie „Protocol” und „Procedure“ entwickelte er ein extremes Gespür für das Potential der genretypischen Sequenzwechsel. Diese feierfreudige Direktheit wird von einem subtilen Gespür für Stimmungen und Atmosphären gebrochen. Die erzeugt Matrixxman durch eine ungewöhnliche Mischung, die Soundscapes ganz weit nach vorne holt. So war es keine Überraschung, dass Levon Vincent, Boddika oder Seth Troxler diese packenden, überraschenden Tracks spielten. Die Stücke auf seinem Debütalbum haben nicht mehr die dialogische Spannung seiner Clubtracks, die auf die einmalige dichte Weise mit dem Dancefloor kommunizieren. Matrixxman taucht in die Sounds, erinnert damit an experimentelle Musik aus den Neunzigern von Jammin Unit, Air Liquide oder Move D oder aktuelles auf L.I.E.S. Die Stücke haben einem hippiesken, forscherischen, ergebnisoffenen Gestus, sie wissen nicht, wo sie ankommen. Aber trotzdem bleiben die Sounds nicht für sich stehen. Dabei geht es nicht um das Experiment und das Experiment willens, er macht kein Neunziger-Revival. Matrixxman entwickelt mit Stücken wie „Packard Plant“, einer ungelenke Roboter-Symphonie mit Zischen und Schweißgeräuschen oder der schwülstigen, barocken Erotik von „Red Light District“ einen Erzählfaden, der seinen existenziell aufgeladenen Sound strukturiert.
Stream: Matrixxman – Homesick