Für sein drittes Soloalbum ist Eric Douglas Porter alias Afrikan Sciences von Deepblak zu PAN gewechselt. Wo er bestens ins Programm passt. Afrikan Sciences bildet, wenn man so will, eine Art Schnittstelle zwischen den improvisiert-abstrakten Projekten des Labels einerseits und den diversen Club-Experimenten andererseits. Die scheinbar aus dem Ruder laufenden Polyrhythmen von Afrikan Sciences mit ihren verschleppt-verhakelten Akzenten werden es zwar auch den gutwilligsten Tänzern einigermaßen schwer machen – die Beats von Flying Lotus etwa sind dagegen von nahezu preußischer Ordnung –, doch ist Porters Free-Jazz-House-Breakbeat-Ansatz von der gleichen furchtlosen Herangehensweise eines Lee Gamble oder NHK’Koyxen gekennzeichnet: Genres sind ihm Arbeitsmaterial, auf dem man eigenes errichtet, ohne sich von ihnen einschränken lassen zu müssen. Afrikan Sciences hat dabei eine spirituelle Dimension und Weite, die den ansonsten vielleicht oft überstrapazierten Sun Ra-Vergleich hier durchaus angemessen erscheinen lässt. Und trotz allem inkongruenten Trommelwerk steckt in Circuitous auch eine schier unendliche Tiefe und Ruhe, die das eigentliche Ziel dieser alchemistischen Klang- und Rhythmus-Versuche zu sein scheint. Was nicht heißt, dass es auf dem Weg dorthin nicht mal ein bisschen krachen darf. Im Universum ist schließlich viel Platz. Ein mächtiger Wurf, dem man gern ein wenig Zeit lassen darf, um sich zu seiner vollen Größe auszudehnen.
Stream: Afrikan Sciences – Circuitous