Der Übergang von eher abstrakter Instrumentalmusik zu handfesteren Gesangsnummern kann für manche Bands schon mal heikel werden. Dabei mögen auf Seiten der Fans mitunter Vorurteile eine Rolle spielen, die durch eingespielte Hörgewohnheiten geprägt sind. Für das australisch-britische Trio Seekae, dessen Schlagzeuger Alex Cameron auf dem dritten Album The Worry zum ersten Mal singt, ist die Sache hingegen gut ausgegangen, was auch damit zu tun haben dürfte, dass ihr von Post-Dubstep beeinflusster Stil den Einsatz von Stimmen im Grunde schon vorsieht. Hinzu kommt ein offener Umgang mit Pop-Elementen, der sich bestens mit den neuen Songformaten verträgt. Der düster-melancholische Einschlag, von artverwandten Künstlern wie James Blake oder Darkstar vertraut, findet sich ebenso bei Seekae, doch die drohende elektronisch-impressionistische Wehleidigkeit umschiffen die Musiker geschickt. Stattdessen erzeugen sie eine Stimmung zwischen mysteriösem Flimmern und synthetischer Verspieltheit. In der Titelnummer sind sie dann spätestens bei einem R&B-informierten Update von Synthiepop für die Tanzfläche gelandet, das ihnen fabelhaft steht. The Worry ist ein im guten Sinne vielseitiges Album geworden, mit britischem, äh, Commonwealth-Understatement vorgetragen, versteht sich.
Stream: Seekae – The Stars Below