Warm pumpend, housig tänzelnd gibt „Plus Eight” als Einstieg die Richtung vor: Bei allem kenntnisreichen Respekt vor der Geschichte der Clubmusik, den man in den Tracks von Hirofumi Goto, dem Mastermind hinter Rondenion, auf Luster Grand Hotel in jedem Takt zu spüren vermeint – vom Warehouse-Sound von Ron Hardy bis KDJ –, erstarrt der japanische Ausnahmeproducer nie in Ehrfurcht, sondern bleibt stets ganz locker. So gibt er seiner Kickdrum einen satten, gleichwohl dumpfen, matten Klang, der massiv, aber nie auftrumpfend wirkt. Nach einer runden Handvoll Maxis für Labels wie Aesthetic Audio, Rush Hour, Bosconi Extra Virgin und Faces kehrt Rondenion für sein Longplayer-Debüt zu Still Music zurück, wo Mitte der Nullerjahre seine ersten EPs erschienen. Extended Player waren all seine bisherigen Veröffentlichungen tatsächlich – unter drei Tracks ging nichts. Die Botschaft: Hier hat einer was zu erzählen, und das nicht zu knapp. Überbordend an Ideenreichtum zwar, aber gut sortiert und stringent umgesetzt in seiner dezidierten Deep-House-Verehrung. Insofern weckte die Ankündigung eines Albums einiges an Erwartungen. Wie reagiert Rondenion auf Luster Grand Hotel darauf? Ganz japanisch: mit Übererfüllung. Er bedient sie gerne, durch Verständnis, Sachkunde und große Freundlichkeit geleitet. Auf „Assemblage“ klingt es so, als ob William S. Burroughs kurz posthum vorbeischaut, der gezügelte Funk im träumerischen „Moon Snipper“ schießt den Vogel ab. Eine einzige Umarmung, dieses Album.
Stream: Rondenion – Luster Grand Hotel