Haben die beiden Londoner Labels eine Kooperation am Laufen, von der wir nichts wissen? Slugabed und FaltyDL haben zunächst bei Planet Mu veröffentlicht, ehe sie für ihre neuen LPs zu Ninja Tune gewechselt sind. So wie künftig Machinedrum auch. Oder Benjamin „Raffertie“ Stefanski. Angefangen bei Dubstep und Garage House mimt der Brite bei seinem neuen Zuhause so ein wenig das männliche Pendant zu Labelkollegin Emika. Die Fusion von Bass und Song, Emotion und elaborierten Build-Ups sind auch seine Antriebsfedern. Das Urbane in seinen Tracks („Last Train Home“) ist deswegen nie dominant, weil Raffertie – vergleichbar mit Dinky, James Blake oder Matthew Dear – den Weg zum Songwriter nicht scheut, sodass sich auch analoges Equipment in die Electronica-Gemengelage mischt. Die Gitarren-basierte Ballade „Rain“ sowie das Piano-getriebene „Trust“ stellen vielleicht die Highlights dar – gerade die Downtempo-Nummern stehen ihm gut zu Gesicht, weil sie es schaffen seinen Soul zu konservieren. Heißt aber nicht, dass Raffertie seine bassigen Wurzeln außer Acht lässt („Principle Action“). Sleep Of Reason macht jedenfalls nicht den Fehler, sich einem Genre, einer Stimmung oder einer Emotion zu unterwerfen. Die dreizehn Stücke wollen sich nicht immer festlegen, was sie sein wollen: Song? Track? Experiment? Skizze oder lediglich Fragment? Egal, denn das macht dieses Debüt so spannend.
Video: Raffertie – Build Me Up