Frisch vom Rand des Weserberglandes schickt sich Timo Maas mit seinem dritten Künstleralbum an, elektronische Musik über den manchmal ja auch beengenden Rand der Tanzfläche hinaus zu denken. So sehr Ausnahmetracks wie „Subtellite“, „Kick 1 Kick 3“ oder der unvermeidliche „Doom’s Night“-Remix auch Alleinstellungscharakter in den Clubnächten seit Ende der neunziger Jahre hatten, begnügte sich Maas auf LP-Format eigentlich nie damit, ausschließlich Floorfutter abzuliefern. Das über weite Strecken wieder gemeinsam mit dem aus Latium stammenden Studiopartner Santos eingespielte Lifer entzieht sich so konsequenterweise immer wieder der klaren stilistischen Sortierung und lässt zwischen trippigem Downbeat, Hip-Hop, Electro und hypnotischem Techno eine Vielzahl denkbarer Musikidiome zu Wort kommen. Dabei betören nicht allein die düsteren Popabstraktionen mit James Lavelle oder Placebo-Sänger Brian Molko, sondern vor allem die organisch wuchernden Flächenteppiche von „Scope“, der wattiert-perkussive Bass-Dauerläufer „Train In My Kitchen“ oder das asiatisierende Glasperlenspiel von „Tantra“, die das Credo des 4/4-Taktes ganz weit raus in den Orbit bewegen. Larger than Lifer, eben.
Stream: Timo Maas – Lifer (Album Preview)