Jamie Jones wurde im Resident Advisor-Poll von 2011 zum besten DJ des Jahres gewählt. Dieser Status scheint es überflüssig zu machen, über bestimmte Fragen nachzudenken: Etwa, ob man diese Keyboard-Chord oder jenen Bläsersatz schon zu oft gehört hat. Sein Superstar-DJ-Testosteron spielt Jones auf seinem zweiten Album Tracks From The Crypt in den festgezurrten Grooves aus. Diese erzeugen einen wohltemperierten Hedonismus. Ihr Energielevel wird durch den Imperativ der Gefälligkeit geregelt. Diese Musik will für niemanden eine Herausforderung sein. Ihre Spannung entsteht aus keinem emotionalen oder formalen Widerspruch, den es zu lösen gälte. Es gibt keine Beziehung zwischen widersprüchlichen Gefühlen oder inkommensurablen Klängen, die hergestellt werden müsste. Ihre konstituierende Spannung speist sich aus der äußeren Notwendigkeit, die Bedürfnisse des Berufsravers und die des Gelegenheitsravers mit demselben Sound befriedigen müssen. Verlockend wie ein leckerer Cocktail, fehlt Jones’ Musik das Geheimnis. Ihre Harmlosigkeit ist Stärke und Schwäche zugleich.
Stream: Jamie Jones – Tracks From The Crypt (Snippets)