Auch wenn der künstlerische Ansatz, den Beitrag zum Mutterschiff aller Mix-Compilations komplett auf eigene Neuproduktionen zu stellen, seit den Ausgaben von Ricardo Villalobos und Shackleton nicht vollends revolutionär ist: Mutig ist das allemal, anstatt mit gesetzten Clubhits höchst selbst die musikalische Wertschöpfungskette anzukurbeln. Der 37-jährige Israeli macht so aus seinem vierten Künstleralbum ein musikalisches Gesamtkunstwerk und erfüllt sich damit einen lang gehegten kreativen Traum. „Ich wollte schon immer ein Album als eine lange Gesamtkomposition anlegen, wie das beispielsweise der amerikanische Minimalmusik-Pionier Steve Reich macht. Insofern war ich dankbar für diese Chance und habe versucht, meine ganze Gefühlswelt in dieser Sammlung zu komprimieren, eben 70 Minuten aus meinem Kopf und meinem Herzen“, sagt Guy Gerber zum Konzept des Albums. So versammelt sich hier unter dem Zeichen der Gerbera-Blüte und mit Unterstützung des kanadischen Footprintz-Bandmitglieds Clarian North und der in Brooklyn lebenden Künstlerin Deniz Kurtel die intensive Romanze eines bekennenden Melancholikers, deren melodiöse Suggestionen auch auf Clubformat nichts von ihrer verführerischen Wirkung einbüßen. Gerbers zauberhaft fokussierte Impressionismen wie „Shady Triangle“, „A Blade Through My Piano“, „Running Through The Night” oder „Moon Blur“ lassen uns jedenfalls gleichzeitig schweben, schwitzen, lachen, leuchten, weinen, tanzen.
Stream: Guy Gerber – The Golden Sun And The Silver Moon (Preview)