Der Italians Do It Better-Betreiber und Chromatics-Frontmann Johnny Jewel ist nicht nur ein ausgemachter Disco-Romantiker, sondern auch recht pragmatisch in seiner Veröffentlichungspolitik. Als ein Großteil seiner Kompositionen aus dem Soundtrack zu Nicolas Winding Refns gefeierter Thriller-Ballade Drive rausflogen, veröffentlichte er die stimmungsvoll zwischen John Carpenter und Dario Argento oszillierenden Synthesizer-Collagen einfach im Netz. Mit dem neuen Album der Chromatics verhält es sich ähnlich: Noch bevor Kill For Love hierzulande regulär erhältlich war, stellte Jewel eine Remix-freundliche Version der Platte zum kostenlosen Download bereit. Die weist bar jeglicher Drum-Spuren wieder deutliche Parallelen zu, genau, dem aussätzigen Drive-Soundtrack auf. Die Arbeit als Filmkomponist hat also hörbar ihre Spuren hinterlassen. Während sich die vorhergehenden Veröffentlichungen gerne unterkühlt und minimalistisch gaben, darf es nun auch etwas expressiver und ausformulierter zugehen. So gedeihen aus all den Beinahe-Hits der vergangenen Alben lupenreine Pop-Spektakel wie „Back From The Grave“ oder „At Your Door“, die dem Trio schnell eine ganz neue Hörerschaft erschließen könnten. Die kinematografischen Zwischenspiele schaffen indes den Rahmen für die ultra-eingänigen Postpunk/Disco-Hybride.
Stream: Chromatics – Kill For Love