Wer beim zweiten Song des Debütalbums der Londoner Band New Build plötzlich Peter Gabriels Hit „Slegdehammer“ singt, muss sich nicht wundern. Und wer beim dritten Song nicht an Brian Ferry denkt und sich zudem nicht an die Talking Heads erinnert fühlt, kennt weder den Sänger von Roxy Music noch die New Yorker New Wave-Helden. Aber kennen muss man eigentlich nichts, denn der Pop der Briten wirkt auch ohne Popgeschichtswissen fabelhaft direkt. Ihre Songs sind Jäger, die auf ganz große Beutezüge aus sind. Im Mittelpunkt steht die Stimme von Sänger Al Doyle, der sonst mit Hot Chip virulenten Pop verteilt. Hier lebt der Multiinstrumentalist, der auch all die tollen Disco-Gitarren und Synth-Bässe auf Yesterday Was Lived And Lost eingespielt hat, seine Leidenschaft als romantischer Sänger aus. Musikalisch reicht das Spektrum von House und Techno bis hin zu New-Romantic und Disco à la LCD Soundsystem. Jeder Titel öffnet ein neues Kapitel und trotzdem funktioniert alles wie ein perfekt orchestriertes Ganzes, bei dem jeder Song musikalisch und textlich eine Geschichte erzählt, die erst im Verbund mit den anderen perfekt wirkt. Wem das Warten auf das neue Hot Chip-Album zu lange dauert, wird hier schon mal richtig glücklich gemacht!
Stream: New Build – Yesterday Was Lived And Lost