Schon auf den frühen Brontosaurus-Veröffentlichungen haftete den Stücken von Phillip Lauer ein eigentümlicher Glanz an, der nun auch auf Albumlänge schimmert. Da ist etwas, einerseits in der Zusammensetzung der einzelnen Elemente, andererseits im Akt des Vermischens selbst, das in den vordergründig simplen Arrangements immer wieder so verflucht smart rüberkommt. Vermengt werden dabei discotypische Melodie- und Basslinefiguren mit einem reduzierten, durchaus Chicago-affinen House-Understatement, wobei das Ergebnis weit mehr ist als das, was man gemeinhin bei dieser Konstellation vermuten mag. Wenn etwa in die sanfte Struktur von „Tenatious“ plötzlich von oben das hämmernde Piano einbricht, werden physisch fühlbare Potenziale freigesetzt, von denen manch blank rasierte und weichgecremte Tech-House-Produktion dieser Tage sich gerne eine Scheibe abschneiden dürfte. Oldschool, die jung hält. Aus analogem Lo-Fi-Charme und körniger Maschinenästhetik, die sich als Spur in die Synthesizer-Melodien einschreibt, kitzelt Lauer einen immer wieder seltsam leichtfüßigen Pop-Appeal, der Tanzen und Lächeln wie selbstverständlich zusammendenkt. Aber gerade auch die verspielte Langsamkeit vereinzelter, krautrockgeschulter Electronica-Schmankerl trägt verdammt weit und man wünscht fast noch ein weiteres Lauer-Album, das sich nur diesem Duktus verschreibt. Nichtsdestotrotz, die Qualität des Albums ist in jedem Fall eine Melange aus ehrlich gemeinter Euphorie und nostalgischer Besinnlichkeit, was zudem Tugenden sind, die sich natürlich perfekt auf Running Back machen.
Video: Lauer – 70000ac