Der in Chicago geborene und aufgewachsene Billy Dalessandro präsentiert sein bereits fünftes Studioalbum. Dieses erscheint, wie auch sein 2009er Werk P o l i s, auf dem portugiesischen Label Soniculture, das seit jeher als Experimentierfeld für flächige, Acid-getränkte Veröffentlichungen steht. Dalessandro, der seine Herkunft aus der Heimatstadt von Jack gekonnt in die Produktionen einfließen lässt, versucht hier den Spagat zwischen minimalen Sounds, House, Acid und experimentelleren Melodien. Das Album lebt nicht von großen Überraschungen, gerade das Intro erinnert mehr an Homerecording aus den Neunzigern. Aber Stücke wie „Jesus Saves“, „Here Comes The Bankster“ oder „Urban Decay“ lassen die 303-Modulationen modern arrangiert aufleuchten und sind auch für hiesige Tanzflächen gefundenes DJ-Futter. Etwas zu viel Salz in der Suppe gibt es dann wiederum bei Stücken wie „La Deux“ (dieses Saxophon, argh!) oder dem doch sehr käsig geratenen Gesang in „Pull My Finger“. Dem gegenüber kann das titelgebende Stück „Cracktime“ mit technoiderer Note glänzen oder „Sirens Of Titan“ eine düstere Grundstimmung beim Hörer entstehen lassen. Ganz rund ist das Album zwar nicht geraten, es zeigt aber zumindest teilweise die Eigenständigkeit und musikalische Vision Dallesandros.
Stream: Billy Dalessandro – Urban Decay (Clip)