In gerade mal fünf Jahren seit seiner ersten Soloveröffentlichung als Rodriguez Jr. hat der Franzose Oliver Mateu ein gutes Dutzend EPs herausgebracht, auf die sich DJs unterschiedlicher Genres einigen konnten. Zu verlockend war die Mischung aus knochentrockenen Beats und aberwitzigen Synthiefiguren, wie sie auch auf B i t t e r s w e e t zu hören ist. Aber eben nicht nur, denn der kreative Rahmen fällt hier wesentlich größer aus, als man es von den EPs gewohnt ist. Nebenbei bemerkt hat Mateu bereits als Teil des Raveduos The Youngsters zwei Alben und etliche Singles veröffentlicht. Auf dem Solodebüt geht das charakteristische, hingebungsvolle Spiel mit analogen Synthies eine Symbiose mit Dub, Cutup-Gesang und Songstrukturen ein. Sogar Labelkollege And.Id ist an der Trompete zu hören, ohne jedoch auf irgendwelche Kirmes-Plattitüden hereinzufallen. Überhaupt hält man sich zurück, wenn man ob der süßlichen Synthietupfer und Melodien „Kitsch“ rufen möchte. Mateu kriegt dann doch immer wieder elegant die Kurve. Erfreulicherweise ist B i t t e r s w e e t damit ein Album, das man durchhören kann, ohne ans Weiterskippen zu denken. Dass die meisten Stücke nicht nur zu Hause funktionieren, ist selbstredend.
Stream: Rodriguez Jr. – Bittersweet