The Chap melden sich zurück. Das vierte Album ist <i>Well Done Europe</i> mittlerweile schon, und man kann nur konstatieren, dass der Wahnsinn nicht weniger wird. Instrumental bewegt man sich nach wie vor zwischen Synthie und Pop, wobei die extravaganten Entgleisungen zunehmen und der Wortwitz immer trickreicher wird. Galten sie bei ihrem letzten Album noch als eine Art Hot Chip mit der Gabe, auch mal über sich selbst zu lachen, so haben sie mittlerweile zu einer autarken musikalischen Sprache gefunden, die wirklich gar nichts mehr ernst nimmt. Achtziger, Disco, Rock’n’Wave – alles geht. Genau hier verläuft jedoch der schmale Grat zwischen genuinem Popentwurf und der einen Brechung zu viel, wenn es dann doch ein wenig zu albern wird. Der Ansatz, Phrasen und Schlagworte zum dadaistischen Stilmittel zu erheben, wird stellenweise zum Problem, auch wenn man sich nach wie vor freut, dass wenigstens im erweiterten Feld von Indiepop die ansonsten genretypische Larmoyanz dekonstruiert wird. Und genau da werden The Chap wieder großartig: Mit einem unfassbaren Spektrum klanglicher Heterogenitäten wirft man sich wieder in die selbstverliebteste aller Posen, besingt mit einer ungehörigen Unmenge an Popzitaten die Vorzüge der Vielheit – und schafft es am Ende doch, smart mit einem Augenzwinkern die Kurve zu bekommen.