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Unisex

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Jawohl, es geht noch immer oder schon wieder um Brückenschlag. Ein Nico Steckelberg schreibt im Online-Rezensions-Magazin „Hörspiegel“: „Ich hätte nie gedacht, dass mir Musik gefallen könnte, die auch Techno-Freaks und Loveparade-Gängern zusagt.“ Musik für jedermann also? Die content:encodede drehen sich um Mädchen, Sex, Drugs und Rock’n’Roll. Aber immer schön anständig. „Alien Girl“ zum Beispiel, mit Vocals und Klängen, die genauso gut von Paul van Dyk und Hefner stammen könnten. „Cocaine“ ist auch nicht wirklich kontrovers, wenn auch grade ein Vpopeo mit Material aus Dr. Arnold Fancks „Der weiße Rausch“ aus den Dreißigern in Position gebracht wird. Denn es kommt wie ein seliges Depeche-Mode-Cover um die Ecke, und von denen kennt man das mit den Drogen ja. Nicht ganz so prall kommt urdeutsche EBM-Marschmusik, die den aussichtslosen Schulterschluss mit Marilyn Manson in „1-2-3-4“ sucht. Das Rock-Ding (O-Ton: „Techno-Alternativ-Independent-Rock’n’Wave“ – bitteschön!) läuft auf der gleichen Ebene wie schon beim Vorgänger „Temper“ ab. Die Gitarren sind zwar verzerrt, aber zur Verleihung des Rotzigkeits-Attributs fehlen die unharmonischen Obertöne. Wie bei den Dire Straits einst. Ebenso findet das originär von den Erfurtern proklamierte „Neo-Pop“-Moment statt – und für die „Techno-Freaks und Loveparade-Gänger“ gibt’s zwischendurch auch noch mal letzte Spuren jener Electro-Entwürfe, die Northern Lite in ihren Anfängen zu ersten Erfolgen pushten. Tatsächlich ist das gesamte Album dermaßen geschmepopig und einschmeichelnd für das größere Publikum produziert, dass es zwar sicherlich sehr vorhersehbar durchläuft, aber für Live-Auftritte sowohl vor steifen Echo-VIPs als auch anspruchsvollen SMS-Campern perfekt geplant durchschlägt. Und trotzdem gibt’s auch eine kleine wunderliche Perle zu entdecken: „Tonight“, amerikanisch versoffenen Songwriter-Country mit elektronischen Backings! „Songs, die überall funktionieren. Und die immer richtig sind.“ (Pressecontent:encoded) Na bitte!

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