Seit knapp zehn Jahren pendelt Simon Baker als DJ zwischen Ibiza, Südamerika, Fernost und den Top-Clubs seiner englischen Heimat. Als Produzenten hat man den Mann aus Leeds seit 2007 auf dem Zettel. Damals räumte sein Hit „Plastik“ ab, was es abzuräumen gab. Einige Dutzend Tracks später legt Simon Baker seinen ersten Longplayer vor. <i>Traces</i> erscheint auf 2020 Vision, dem Label, das der Ausgangspunkt seiner Produzentenkarriere im Jahr 2004 war. Mit seinem Album folgt Baker dem Vorsatz, sich nicht in den Fallstricken zu verheddern, die auf House-Alben gemeinhin warten. Der Engländer konzentriert sich auf das, was er kann: das Erschaffen von Tracks, die unter DJ-Gesichtspunkten funktionieren. Exkursionen in andere Metiers sucht man also vergeblich, ebenso wie Gastauftritte mehr oder weniger prominenter Namen. Man muss Simon Baker dabei zugutehalten, dass er sich nicht in einer Aneinanderreihung von Peak-Time-Krachern ergeht. Doch genau da liegen auch die Schwächen von <i>Traces</i>. Immer wieder wirkt das Album wie ein DJ-Set, das durchhängt. Um die herausragenden Stücke wie die Single „No Pressure“ oder „Let Me In“ hat Simon Baker allerhand Ware von der Stange gruppiert, die trotz oder gerade wegen ihrer Anknüpfungspunkte an unterschiedlichste House-Spielarten in den ungünstigsten Momenten wie eine Neuauflage des Neunziger-Progressive-Sounds klingen. Insofern ist <i>Traces</i> unter dem Strich deutlich weniger als die Summe seiner Einzelteile.