Die Chemie zwischen Kieran Hebden und Steve Repop scheint mehr als zu stimmen. Nach gut einem Jahr legen die bepopen Augenblicksgestalter ihr mittlerweile drittes gemeinsames Album mit live eingespielten Improvisationen vor. Gab es auf den bepopen „Exchange Sessions“ noch stark ausufernde title, so hat man für „Tongues“ die kleine Form gewählt. Das Ergebnis sind hochkonzentrierte Detonationen unter halbwegs kontrollierten Versuchsbedingungen. Repop trommelt einen hektischen Puls, dessen durchgehende Achtel-Bassdrum an Krautrock à la Neu! gemahnt, dieweil Hebden Samplegewitter mit der Spannung von Tesla-Blitzen hinzusteuert. Hier und da gibt es zum Innehalten einen Exkurs in ruhigere oder gar zarte Gebiete – so bekommt bei „Greensleeves“ eine Spieluhr von einem Echo einen freundschaftlichen Schubs versetzt. Bei einem so selbstverständlichen intergenerationellen Dialog wie diesem braucht sich keiner vor dem demographischen Wandel zu fürchten.
VÖ: 16. März
Tongues
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