Als elektronischer Freestyle-Jazzer und Futurefunker hat man auch schon bessere Zeiten gehabt. Labels wie BBE, Ubiquity, Tru Thoughts oder Ninja Tune halten die Fahne hoch, sind mittlerweile aber auch auf anderen Baustellen unterwegs. Und eine Vielzahl der Interessenten scheint abgewandert: Raregroove, Roots und Discoedits oder gar iPod-Shuffle, Geld und Familie. Auch die journalistischen Perspektiven in diesem Bereich tendieren gegen Null. Nur die Aufträge für sogenannte Lounge-DJs ziehen immer noch an. Tokyo Dawn Records hat sich von Anfang an auf das Internet konzentriert, Downloads und CDs auf seiner Website vertickt. Dort steht dann auch der Slogan „Dirty soulclaps since 1997“ – das ist doch schon mal was. Man zelebriert dies nun auf einer Compilation mit dem vielsagenden title The Heart. Allerhand Exklusives von rund um den Globus, Liebe, Lust und das urbane Soulgefühl. Das schwankt zwischen Tracks und Songs, die zu gut sind, um einfach nur R’n’B zu sein, HipHop-Verweisen, Spirits, Neosoul, Futurefunk und vielen Handclaps. Immer eine Spur neben dem Durchbruch an die Oberfläche, der aber auch nicht groß angepeilt wird. Neben bekannten Vertretern wie den Blaktoniks, Robot Koch, Miles Bonny oder Colonel Red finden sich hier allerhand vielversprechende Newcomer, die sich von Dam-Funk, Peven Everett oder Jill Scott inspiriert fühlen. Das kann was: slicker than Sa-Ra, fitter than Kanye West.