Seit mehr als einer Dekade feilt Michel Baumann bereits an seiner Interpretation von House-Musik aus der Umgebung der großen Seen. Große Gegensätze verband er dabei immer gekonnt, und so setzte sich seine Musik oft über Genregrenzen hinweg. Genau dieser Spagat ist es, der seine Stücke interessant macht, muss man doch immer auf eine Überraschung gefasst sein. So auch bei „In Dub“ auf der zweiten „Chocolettes“-EP, das die längste Zeit als normaler Dubtechno-Track vor sich hinwummert, bis kurz vor Ende an Steeldrums erinnernde Versatzstücke einen nicht vermuteten Klangraum öffnen. Auch „The Royal Pennekaums“ erzeugen eine reizvolle Spannung zwischen einer Acpop-Bassfigur und einem charmanten, leicht dilettantischen Gesang.
Deutlich stärker im House verwurzelt ist „Underground Railroad“, das mit einem Walking-Bass und Sprachfetzen das Gefühl eines verrauchten Jazz-Kellers verbreitet. Wenn plötzlich der Bass aussetzt, enthüllt sich ein Shuffle-Monster von einem Track – aber nur für kurze Zeit, dann rollt der Zug weiter. Heraus sticht die B1: Mit ausgefuchstem Drumprogramming und warmen Flächen entsteht ein klassischer Housetrack. Ob das Gesangssample gefällt oder nicht, „Things To Get By“ kann Freunde des gebrochenen Beats genauso begeistern wie Househeads.
The Chocolettes Part II / Underground Railroad
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