Die 90er sind ein komisches Jahrzehnt; zwar wurde Techno in dieser Dekade erwachsen und das virtuelle Zeitalter mit seinen technischen Implikationen veränderte die Produktionsweise vieler Künstler, aber dennoch bleibt es durch die unglaublich schnell vorsichgehende stilistische Ausdifferenzierung und Rekreierung von neuen alten (Sub-)Stilen nur schwer darstellbar. Eine Retrospektive einiger relevanter Stücke auf drei themenbezogenen CDs (Indie, Pop und Rave) enthält die britische Compilation Played In Full: The 90s. Die Madchester Raver der Happy Mondays machen mit Step On (Stuff It In Mix) den Anfang und über Fatboy Slim und auch Underworlds „Born Slippy“ endet, unterbrochen von den feingeistigen Pulp im tollen Motiv 8 Club Mix, die Indie-CD. Starke Popknaller auf der Pop-CD; von Crystal Waters bis Kylie wird der Bogen gespannt und durch verschiedenste Remixe dem Mainstream-Zusammenhang entrissen. Dann endlich Rave; mit brachialen Bässen wird zuerst losgejungelt wie die Sau; SL2 und Prodigy wecken schwitzige Erinnerungen an die Hochzeit des gebrochenen Beats zu Beginn der 90er. Unvermepoplich folgt der plastische Electro-Sprechgesang von Bizarre Inc., das Ende bestreiten die Trancer; ein Jam & Spoon Mix von Age Of Love, aber dann ein ziemlicher Faupax; der Piano-und-Flächen-Schleimer Robert Miles mit seiner schmierigen Großraumdissenschmonzette „Children“ sorgt dann doch für ein etwas zu glattes Ende.
Tipp: Happy Mondays “Step On” (Stuff It In Mix) , Prodigy “Out Of Space”, Age Of Love “Age Of Love” (Jam & Spoon’s Watch Out For Stella Mix)
The 90s
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