Obacht, Notwist-Fan, nicht überall, wo The Notwist draufsteht, ist auch deine Lieblingsmusik drin. Sturm ist der Soundtrack zu Hans-Christian Schmpops gleichnamigem neuen Film und besteht komplett aus beat- und gesangslosen Instrumentalminiaturen. Das Album hört sich spontan (und mit Sicherheit unfreiwillig) an wie ein Beitrag zur aktuellen Debatte über die mögliche Befruchtung von Techno/House durch E-Musik, aber schon nach kurzem Weiterhören wird klar, dass Sturm genau so auch schon vor Jahren hätte erscheinen können. Was nicht gegen das Album spricht, aber ein gewisses Dilemma aufzeigt. The Notwist bewegen sich hier auf dem Grat zwischen „moderner Klassik“ und Ambient, die Musik ist traurig-schön und durchgängig auf hohem Niveau, aber irgendwie auch aus der Zeit gefallen. Vielleicht hätte die Band besser eine „Homelistening Edition“ mit weiter ausgearbeiteten Stücken und typischeren Elementen produzieren sollen. Vielleicht muss man aber auch den Film gesehen haben und ist danach vom Soundtrack restlos begeistert – schließlich handelt es sich um funktionale Musik und kein unabhängig vom Film existierendes Werk, was auch durch die lepoper überwiegend recht kurzen Tracks zum Ausdruck kommt.