Beim ersten Hören klingt Still Here (Get On Down) wie aus der Zeit gefallen, so als wäre es ein Artefakt aus einer prähistorischen Periode, in der Techno und House noch in ehrlicher Handarbeit erzeugt wurden. Colin McBean, der sich seine Produzentensporen in den neunziger Jahren als Partner von Cisco Ferreira bei The Advent verdient hat und seit Beginn des neuen Jahrtausends als Mr. G auf Solopfaden wandelt, verweigert sich mit seiner ersten Veröffentlichung auf Albumlänge konsequent der sterilen Funktionalität des zeitgenössischen Techno-Mainstreams. Bei McBean gibt es keine Tracks mit epischen Breakdowns und endlosen Filterspielereien, die nur auf den einen, kurzen Höhepunkt abzielen. Vielmehr schichtet er die einzelnen Elemente langsam aufeinander und hält die aufgebaute Spannung bis zum Ende aufrecht. Hinzu kommt die warme Atmosphäre von McBeans analogen Geräten, die Stücke wie das dubinfizierte „Firewater“ einfach fett klingen lassen. Natürlich zitiert McBean ausgiebig die Neunziger, wie zum Beispiel beim Tribalhouse von „Dark Town Orchestra“ oder dem düsteren Discotechno von „Space Bassed“. Dennoch wäre „retro“ der falsche Begriff, um Still Here (Get On Down) zu beschreiben – „zeitlos gut“ trifft es viel
besser.
Still Here (Get On Down)
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