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Sppoper Smile

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Die ersten Töne der neuen Tarwater erklingen und ich erwarte, dass gleich Lou Reed sein schnarrendes Organ erhebt, um „shiny, shiny/shiny boots of leather“ zu singen. Der seltsam betitlete Opener „Shirley Temple“ klingt wie eine elektronischere, um dezente Orientalismen angereicherte Version des Velvet Underground-Klassikers „Venus In Furs“, bleibt aber instrumental. Wie schon beim exzellenten Vorgängeralbum „The Needle Is Travelling“ bleiben die Inspirationsquellen von Bernd Jestram und Ronald Lippok im dunklen, grauen Bereich der Musikgeschichte angesiedelt. Vornehmlich in den entlegeneren Ecken der frühen 80er. Coverten sie dort Minimal Compact, gibt es diesmal ein Virgin Prunes-Cover. Ihr spielerischer Umgang mit den Sounds der Vorbilder und ihr Händchen für eingängige Melodien sorgen dafür, dass die tendenzielle Trostlosigkeit nicht dominiert. Licht und Schatten halten sich in der Balance. Monochrome Flächen werden von spielerischen Sounds durchbrochen, wie auf „Witch Park“, wo ein hyperaktiver Bass von allerlei irregulären perkussiven Sounds umspielt wird und eine wildgewordene Mundharmonika und der Drone einer elektrischen Violine dem Ganzen Bodenhaftung geben. Bei aller Melancholie der Klänge atmet diese Musik eine Leichtigkeit und Klarheit. Selten sind die Assoziationen beim Hören so offensichtlich wie beim Opener. Einiges klingt vertraut, weniges ist klar zu verorten. Und definitiv klingt im Moment niemand sonst wie Tarwater.

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