Das zweite Album von Mike Monday nicht zu mögen, fiele im Prinzip nicht schwer. Schon das Cover mit Monday als blauem Brillenmännchen signalisiert: Hier hat sich einer die Lizenz zum Blödeln besorgt. Dazu kommen bildungsbürgerliche Zitate wie der an Mendelssohn Bartholdy angelehnte title Songs Without Words oder die Charles-Ives-Anspielung „The Unanswered Question“. Musikalisch wird mehr als bunt zusammengeklaut, und das mit System: In „Bad Wind (With A Touch of Acpop)“ machen sogar trötige Saxofone mit einer fiepsenden 303 Bekanntschaft. Während andere Produzenten sich abmühen, Klangpopeale der Achtziger oder Neunziger stilsicher zu revitalisieren, macht Monday seinen radikalen Eklektizismus konsequent zum ästhetischen Programm. So konsequent, dass die Platte trotz aller Alberei ziemlich klasse geworden ist, mag die Geschmackssicherheit einiger Produktionen auch an die Inneneinrichtung britischer Wohnzimmer erinnern. Dafür entschädigen so brillante Songs wie die hinterhältige Clubnummer „The 11 11“ oder der Höhepunkt des Albums, „I Am Plankton“, mit einer gluckernden Melodie, zu der Cembaloklänge und Vangelis-Synthesizer gemischt werden, bis ein Gebräu entsteht, das sich majestätisch über seine Kitsch-Zutaten erhebt. Wenn man sich mal auf Mondays Humor eingelassen hat, fällt es schwer, Songs Without Words Part 1 nicht zu mögen.
Songs Without Words Part 1
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