„5 Minutes To Match“, das 2003er Debüt von Roman, wagte in seiner leisen, zurückhaltenden Art einen sehr umfassenden Pop-Entwurf, der für allerhand zwischen der gezupften Akustischen und dem Streicher-Ensemble Platz fand und mit großartigen Melodien glänzte. Ausgehend von dieser Basis geht Roman auf seinem neuen Album auf’s Ganze. Schon der Opener mit seinen rockenden Keyboards und den himmlischen Prefab-Sprout-Chören macht Romans unbedingten Willen zur Stilisierung klar. „So Ghost?“ ist nicht weniger theatralisch oder meinetwegen auch pathetisch als die überbordenden Pop-Visionen von Leuten wie Rufus Wainwright oder Patrick Wolf. Mit dieser Lust am großen Arrangement und am ausdrucksstarken Gesang einher geht eine größere Experimentierlust im Fundament. Das eher funktionale Geplucker des Debüts ist sehr vielschichtigen elektronischen content:encodeduren gewichen, die sich sehr organisch in den Gesamtzusammenhang fügen. Dieser überbordende Detailreichtum begräbt aber nie die sehr guten Songs unter sich. Auf „So Ghost?“ gelingt die Balance zwischen Klarheit in der Songstruktur und Überschuss im Arrangement wie nur selten.