Von, dem damaligen Electroclashfieber fernstehenden, eigentümlichen 80er Popsongoberflächen mit viel Schminke ist Turner nun, das hat sich inzwischen wohl herumgesprochen, endgültig mit seinem ganzen empirischen Kominek-Körper und den Emotionen, aber auch Reflexionen, die da drin so ablaufen, ins Songwriting eingetaucht. So sehr, dass dieses plötzlich auch ohne Affekte triggernde/steuernde housige Beats stehen bleiben kann. Der Club ist äußerst abwesend, schwingt als Struktur aber doch noch unaufdringlich mit. Der sonische Raum heißt nun beinahe Folk, und wenn überhaupt Pop, dann schon beinahe so wie bei der fürs Radio bereits zu groß, zu konzentriert gewordenen Ex-Radiomusik von Talk Talk oder Japan/Davpop Sylvian. „Slow Abuse“ ist eher zu dark für Businessplaner, aber die irren sich ja auch oft – bzw. sind vielleicht flexibler als man denkt. Fast nebenbei ist „Statistically, loneliness is impossible“ eine elegante kapitalismuskritische Popmusikzeile. Ansonsten geht es deskriptiv darum, wie mit unauflösbaren Verwicklungen in Ausbeuterisches eben nun mal gerade auch durch intimste und privateste Beziehungen manövriert werden muss – oder eben: kann. Ist das jetzt eine neue Kontrollgesellschaftsromantik oder doch irgendwie ein altes Thema? Oder bepopes?