Hierzulande ist Phil Kieran aus Belfast besonders durch seinen Hit „Skyhook“ bekannt geworden, in Großbritannien ist er schon länger sehr präsent im Clubgeschehen. Kierans Debütalbum auf Cocoon knüpft nahtlos an die dort erschienen Alben von Extrawelt und Guy Gerber an. Wie Extrawelt und Gerber entwirft Shh einen zeitgenössischen Ravesound, bei dem Charme und Subtilität ebenso wichtig sind wie Euphorie und Begeisterung. Bei Phil Kieran geht es darum, sich einem euphorisierenden Technosound mit der Präzision und Nuanciertheit eines Aphex Twins oder Chris Clarks zu nähern. Kierans Grooves sind fast immer sehr geradlinig, ihre Monotonie erzeugt eine spezielle Spannung. Die Sounds finden abgekoppelt von den Grooves statt, manchmal klingen sie wie ein fernes Echo. Sogar in den trancigen Tracks bleiben die emotionalen Inhalte zunächst offen. Um eine Öffnung gegenüber dem Klanglichen zu ermöglichen, verweigert sich Kieran der direkten Aussage, dem unmittelbaren Statement. Das Gefühlsleben dieser Musik entfaltet sich erst mit der Zeit.