Zunächst ist es überraschend, wie sehr Lucianos neues Mixalbum von der letzten Generation postminimaler Labels geprägt ist, von Dumb-Unit, Kahlwild, Liebe*Detail, Freizeitglauben, Resopal und natürlich Cadenza. Es ist durchaus ein wenig so, dass Luciano die Weiterentwicklungen, die Verzweigungen eines Sounds verfolgt, den er selbst mit erfunden hat. Insgesamt ist der Mix ziemlich funktional und glatt angelegt, das ist aber keine Anbiederung an die Gebote des aktuellen Dancefloors, sondern eine subtile musikalische Strategie: Indem der Lucianosche Monster-Funk immer extrem kompakt, kleinteilig, vibrierend, scharrend, flach, reißend und jagend gehalten ist, können die Melodien und Hooklines um so freier sein. Die Sounds sind abstrakt, suchend, drücken manchmal fast so etwas wie Verwunderung aus. Trotzdem ist es schade, dass die Vielfalt seiner Sets, die von Vocal-House bis zu beatlosen Carl-Craig-Stücken reicht, hier so wenig zur Geltung kommt, dass es ausschließlich darum geht, den ganz aktuellen, hiesigen Post-Minimal-Sound zu präsentieren.
Tipp: Richardo Villalobos „Ichso“, Serafin „Starship Discotheque“, P. Specke und D. Maxim „Rio Besenreiser“
SciFiHiFi Vol.2
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