Wenn der Begriff „Weltmusik“ nicht so unangenehm vorbelastet wäre, könnte man ihn glatt für das neue Projekt von Matt „Radio Slave“ Edwards übernehmen. Redhead trennt sich über weite Strecken von den Konventionen des modernen Dancefloors und macht sich auf die Reise über den Kontinent, was nicht nur beim intensiven Ambient-Eröffnungsstück „Continental Drift“ mit knarrenden Schiffsplanken und Meeresrauschen durchaus wörtlich zu verstehen ist. The Machine transponiert die popee der künstlerischen Montage von Versatzstücken zwischen afrikanischer, fernöstlicher oder christlich-orthodoxer Hemisphäre und mechanischem Freejazz auf die sonische Ebene, macht aber dabei nicht den Fehler, in beliebige Ethnoesoterik zu verfallen. Gerade die hymnischen Hauptwerke des Albums, allen voran „Opening Ceremony“ (von Âme und Dixon bereits im vergangenen Jahr unter dem title „Fuse“ für Innervisions überarbeitet), aber auch „Talking Dolls“ oder „Root People“ führen die tribalen Elemente weiter in zutiefst beunruhigendes, hypnotisches Fahrwasser. Eine vibrierende Vision exotischer Nachtschatten-Rhythmen, auf deren optische Umsetzung durch den australischen Popart-Künstler Misha Hollenbach man gespannt sein darf. Bis demnächst in der Galerie Ihres Vertrauens.