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Nightslugs Allstars Volume 1

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Im Frühjahr 2008 von Bok Bok und L-Vis 1990 als Londoner Clubnacht gegründet und einem typisch englischen Musikgemisch aus Dubstep, Acpop, Breakbeat, UK Garage und House verpflichtet, entwickelte sich Nightslugs schnell zu etwas viel Größerem. Zwei Jahre und etliche Veröffentlichungen auf dem angeschlossenen Label später finden sich Nightslugs inmitten einer internationalen Bewegung wieder, die dabei ist, die Geschichte elektronischer Tanzmusik ähnlich aufzurütteln wie Acpop House zwanzig Jahre früher. Zeit also, mit einer Label-Compilation sowohl Rück- als auch Vorschau zu halten auf die Entwicklungen im Schmelztiegel von britischem Post-Dubstep, Future-Garage und Breaks-Musik.
Dafür ist diese Compilation mit ihren dreizehn Tracks der größten Label-Hits und -Acts sowie einer Reihe bisher nicht veröffentlichter Stücke und neuer Künstler wie geschaffen. Hier werden keine Gefangenen gemacht, für Subtilitäten war Nightslugs noch nie zuständig. Stattdessen liefert die Sammlung dreizehn Beispiele von In-your-face-Dancefloor-Krachern, die prototypisch dafür stehen, wohin sich der spezifische UK-Breakbeat-Sound entwickelt hat und noch entwickeln kann.
Los geht es mit Moscas „Square One“, der ersten Veröffentlichung des Labels, hier als „Square One VIP“ in einer noch härteren Version. Lil Silva ist mit seiner Version von UK Funky, die dank tiefster Subbässe die Fundamente erschüttert, gleich zweimal vertreten, einer der Tracks ist bisher unveröffentlicht. Label-Boss Bok Bok verwandelt Girl Units Clubhit „IRL“ in eine Art in Zeitlupe kriechenden Acpop-Grime, mehr Großraumwahnsinn kommt vom zweiten Label-Betreiber L-Vis 1990, der zusammen mit Deep-Teknologi-Chef T.Williams mit „Stand Up“ eine UK-Funky-Hymne der härtesten Art aus dem Boden stampft. Jam Citys „Arp Jam“ wiederum ist ein rein Percussion-orientierter Kracher, der mit seiner zwingenden Bassline jeden Tänzer in Bewegung versetzt – ein weiterer der noch nicht veröffentlichten Tracks, der 2011 für einiges Hallo sorgen dürfte. Ebenso wie der Neuzugang Jaques Green. Dessen Stück „(Baby I Don’t Know) What You Want“ ist einer der ruhiger zu nennenden Songs und schafft mit seiner Mischung aus gepitchten Vocals und warmen Flächen fast so etwas wie ein Pop-Feeling. Ebenfalls neu auf Nightslugs ist Optimum, bisher bekannt von Kollaborationen mit Ikonika, der hier einen recht detroitigen Track abliefert. Nicht fehlen darf natürlich die derzeitige Hymne auf allen Floors, Girl Units „Wut“, sozusagen das „Hyph Mngo“ des Jahres 2010, nur dass Girl Unit im Gegensatz zu Joy Orbison keine Deep-House-Heads, sondern R’n’B- und Crunk-Fans sind. Unglaubliches Stück.
Alles in allem bietet die Nightslugs-Compilation eine genaue Bestandsaufnahme dessen, wohin Post-Dubstep sich mittlerweile entwickelt hat und was daraus noch werden kann. Damit stellt sie ein wichtiges Monument musikgeschichtlicher Entwicklung dar. Daran führt kein Weg vorbei.

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