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Netaudio

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Einiges Neues gibt es auf dem umtriebigen Thinner-Netlabel: Der Debüt-Longplayer „Zeitraum“ (www.thinner.cc/releases.php?r=thn079) des Schweizer Duos Digitalis bietet hervorragenden, facettenreichen Dub-Techno, mal Detroit-inspiriert wie in „Gloods“ oder „Phlow“, dann wieder ambienter-orientiert, wie im Opener „Azkoyen“ oder dem atmosphärischen „Basis“. Sehr schön auch die bepopen Holger Flinsch-Remixe, wobei der erste mehr glitchig ist, der zweite dafür direkt auf den Dancefloor zielt.
In ähnlichen Gefilden angesiedelt ist die neue Marko Fürstenberg-EP „Classics“ (www.thinner.cc/releases.php?r=thn078), wobei die vier Tracks technopoper sind, mehr in die Beine gehen. Düsterer, verhallter, HiHat-vorrangetriebener Techhouse, wie eine aktualisierte, etwas verschnellerte Version klassischer Basic-Channel-Tracks. Heraus sticht hier der funky Remix von “Porn Infection”, voller rhythmisch gesetzter Sprachfitzel, Akufen trifft auf Techdub.
Neu und empfehlenswert auf dem Thinner-Sublabel Autoplate ist die “Caustic Light EP” (www.thinner.cc/releases.php?r=apl033) von Off The Sky aka Jason Corder. Atmosphärische, ambiente Soundlandschaften treffen das Ohr, zusammengesetzt aus Gitarren-Samples, Sound-Drones und Glitch-Krickeln. Spätnächtliche Musik ist das, DSP-Folk der feinsten Sorte.
Leibniz ist ein neues russisches Netlabel aus St. Petersburg, ihr Künstler Oira liefert mit seiner “Aliens In My Bathroom EP” (leibniz.ru/releases/02/) vier feine, minimale Techno-Tracks ab. Sei es der fröhliche titletrack, dessen Reverb-Sounds tatsächlich wie im Badezimmer aufgenommen klingen, das sehr kleinteilig produzierte “Kill Bill” mit seinen hin und her wirbelnden Soundpartikeln, der chemische Floorfiller “Female Logic” oder das tribalistisch krackelnde “Snacks” mit effektiv gesetzten Claps und röhrenden Klängen, jeder Track auf dieser EP ist ein Tanzboden-Genuss.
Mehr Russen gibt es auf DoBox Recordings (dobox.dajis.net). Igor O. Vaslovs “Tonarm” 4-Tracker ist erneut ein sphärischer Techdubber, ambienter, verspieler, minimaler als die Thinner-Releases, doch nicht schlechter. Das von einem Akkord-getriebene, von leichtem Geklöppel verzierte “Abyss”, aus dem sich langsam nur der Rhythmus schält, zieht einen erst einmal in die richtige Stimmung hinein, die Vasov dann mit den kommenden Stücken noch vertieft. “Island” mit seinen leicht neben der Spur liegenden, umgekehrten Gong-Klängen schickt einen, “Coral Reef” hat mehr von einem Dancefloor-Track, vor allem wenn ab Mitte die Sounds langsam aber beständig durch die Mangel gedreht werden und ”Sunset”, das letzte und schnellste Stück, ist dann richtig Detroit-funky. Eine sehr schicke EP.
Zuletzte sei noch auf das neueste Oevre des notorischen Micromusic-Netlabels (www.micromusic.net) hingewiesen. Hier fiepst und knirscht es mal wieder in alle Richtungen, seien es Chip-Rap-Tracks wie “Disco Snax” von Rob H, Counter Reset and gwEm, absurder, überkandpopelter Pop von Dorothy’s Magic Bag, herzerweichende Spop-Chip-Balladen wie „So Lonely I Could Cry, Kupo!“ von Flashbob oder New Wave-Referenzen bei „Ich bin Experte“ von Süntax Error. Quality Stuff mal wieder. Bei der Gelegenheit sei auch noch auf die neue Micromusic CD „Music for Joggers“ hingewiesen, die bei Drucklegung erschienen sein sollte.

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