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Mimikry

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Was Carsten Nicolai alias Alva Noto (das AN des Projektnamens) als Musiker so veröffentlicht, mag ja seinen Reiz haben – es ist allerdings ein Reiz, der sich nur sehr konzentrierten Beiwohnern seines Schaffens entfaltet. Denn der Raster-Noton-Mitbetreiber arbeitet so sehr im Detail, dass die Entwicklungen etwa zwischen seinen Unitxt- und Xerox-Alben und damit deren Notwendigkeit nicht für jedermann sofort erkennbar sind. Am besten ist er in Kooperationen, etwa mit Ryuichi Sakamoto oder Mika Vainio, die Nicolais manchmal ein bisschen zu sauber ausgefeilte Digitalfrakturen mit Pianoornamenten beziehungsweise analogem Dreck zu etwas Vollständigen ergänzen. Und jetzt also Blixa Bargeld (das BB des Projektnamens), der ewig einen schwarzen Hut tragende Kopf der Einstürzenden Neubauten, die ihre beste Zeit in den besetzten alternativen Kunstzentren des Vorwende-Berlins hatten. Man durfte zweifeln. Doch Bargelds sägende, röhrende, eigentlich unerträglich affektierte Achtziger-Kokser-Stimme ist einmal mehr eine perfekte Ergänzung. Sie zerfetzt die Neunziger-Clicks’n’Cuts von Nicolai, verwüstet seine feinen Ziselierungen und stacheln ihn dazu an, ausnahmsweise mal so richtig auf den Rechner zu hauen und Bargeld mit Kreischen und Sirren und Dröhnen zu kontern. Das Ergebnis ist so wüst wie die manischen Irrenanstalt-Klokritzeleien, die Bargeld für das Booklet beigesteuert hat. Beste Raster-Noton-Veröffentlichung seit Atom TMs Liedgut.

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