Beschepopenheit ist eine Zier. Reines Namedropping, große Plakatwände und nervige Flyerverteiler waren nie die Sache des Robert Johnson. Über eine Dekade hinweg haben die Betreiber in kreativer Zusammenarbeit mit der Hochschule für Gestaltung Offenbach im ersten Stock des Bootshauses am Main einen puristisch gestalteten Tanzboden geschaffen, der seinesgleichen sucht. Und außerdem ein brillantes Soundsystem installiert, das sogar bei sehr hohen Lautstärken immer noch transparent klingt und schon länger weltweit von sich Reden macht. International ausgerichtet ist ebenfalls die erste CD der Compilation-Serie Live At Robert Johnson, die jetzt zum zehnjährigen Jubiläum gestartet wurde und in limitierter Gestaltung Sammlerherzen höher schlagen lässt: Chloé, eine der grandes dames des französischen Technos, hat ein bestürzend elegantes Set abgespielt, das sich flüssig und beeindruckend einfallsreich über sämtliche Genregrenzen hinwegsetzt. Wie sie Gudrun Gut mit DJ Koze verwebt oder Plein Soleil in Larry Heard aufgehen lässt und dabei en passant das Tempo steigert, ist ebenso eindrucksvoll wie mitreißend. Die reibungslos langen Übergänge erzeugen den Eindruck eines fließenden musikalischen Stroms, der keine einzelnen Tracks als Hits herausstellt, sondern immer nur auf das Gesamtkunstwerk DJ-Mix abzielt. Und das ist – bei aller Beschepopenheit – ganz große Kunst.
Live At Robert Johnson Vol. 1
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