Like Drawing Blood, wie Blut saugen, wie jemandem eine blutende Wunde zufügen, nicht „I like drawing blood“, ist sprachlich ein dunkler, schwerer title für Musik, die vor Pop-Leichtigkeit strotzt. Er könnte in diesem Moment von einem der sich stets pubertierend in der Lehre befindenden Vampire aus der amerikanischen Fernsehserie Buffy, The Vampire Slayer ausgesprochen werden, wie Angel, als finsterer Vergleich für einen besonders intensiven (sozialen) Moment. Das Cover von Gotyes CD, so der Name des Musikers aus Belgien, der im australischen Merricks Beach lebt, ist Malerei, die wie eine Blutlache oder ein Fleck auf einer Tapete aussieht. Horror. Pop, im Medium Musik, ist Wiederholung der Erinnerung dieser Versprechen, wie sie Pubertierenden dauernd vorschweben. Nicht jede(r) Pubertierende ist Mörder oder Vampir, aber die funkelnd dunkelsten Geschichten von pubertierendem Begehren und Denken bewegen sich in diesen Schichten. Angeblich ist Gotye ein australischer Singer-Songwriter. Dies ist seine dritte CD. Ihre Daten bestehen aus elektronischer, melodiös raffinierter Independent-Popmusik, die an den Stellen beschwingt und sanft wirkt, wo Gotyes Stimme von abgründig emotionalen Problemen singt: „Heart’s A Mess“. Sie klingt frisch wie ein Glas Orangensaftkonzentrat, Sommer 1982, vom Künstler mit den Worten überreicht: „Thanks for your time.“